Erfahrungsberichte aus San Francisco: Sabrina als Kaplan Ambassador Teil 2

18. Dezember: Home sweet home....so läuft's in der Gastfamilie ab

Den heutigen Tag habe ich bis auf ein paar kleine Besorgungen „zu Hause“ verbracht. Mein Zimmer hat eigentlich auch alles, was man als weiblicher Student so braucht: Schreibtisch, großer Schrank, viele Spiegel :) Die Größe ist auch vollkommen in Ordnung, obwohl meine Mitbewohnerin Selin das eigentlich größere Zimmer hat - was aber auch völlig okay ist, denn Selin ist für sechs Monate hier, ich ja lediglich für vier Wochen. Gott sei Dank habe ich in meinem Zimmer auch eine mobile, elektrische Heizung, denn im Haus ist es sonst eher kühl.

Das Essen in der Gastfamilie ist überwiegend asiatisch angehaucht (meine Gasteltern stammen ja ursprünglich von den Philippinen). Es gibt oft Frühlingsrollen und gebratene Nudeln mit Scampi :) Reis steht immer bereit, genauso wie Wasser und Tee! Das Geschirr muss man nach dem Essen selber abspülen. Was ich ein wenig schade finde, ist, dass hier jeder für sich allein in seinem Zimmer isst. Aber da alle zu verschiedenen Zeiten nach Hause kommen, geht das leider auch oft nicht anders! Lydia und Norman sind aber wirklich supernett und hilfsbereit. Man kann sie immer mit allen möglichen Fragen bombardieren und sie werden auch nie müde, diese zu beantworten. Vor allem als ich ein wenig erkältet war, umsorgten mich die beiden mit frischem Obst und Tee :)

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19. Dezember: Sprachschule und Unterricht in San Francisco

In der Schule behandeln wir zur Zeit Ernest Hemingways „The Old Man an The Sea“. Das war eine relativ spontane Idee unseres Kurses. Brandon hatte damit allerdings überhaupt kein Problem und sofort die Bücher besorgt.

Der Unterricht an sich ist relativ locker. Man quasselt eigentlich sehr viel, was ich aber auch sehr gut finde, denn das ist ja das Wichtigste. Ich bin zwar jetzt erst knapp über eine Woche hier, aber ich fühle mich jetzt schon viel sicherer beim Englischreden.  Trotz des lockeren Umgangs gibt es jeden Tag eine Hausaufgabe. Da ich den „Proficiency Kurs“ besuche, besteht diese Hausaufgabe meist aus einem kurzen Aufsatz (in der Regel 200-300 Wörter). Bis jetzt sollten wir unter anderem eine „Music Review“ und eine „Movie Review“ schreiben. Damit wir auch wissen, was wir genau zu tun haben, bekommen wir jede Menge Infomaterial und Beispielaufsätze zur Verfügung gestellt. In den anderen Kursen (zum Beispiel „Intermediate level“) besteht die Hausaufgabe meist aus einer Grammatikübung.

Besucht man einen zeitaufwendigeren Kurs als den Basisenglischkurs (also Allgemeinenglisch, Intensivenglisch,…) benötigt man ein F1-Visum, um sich als Student einschreiben zu können. Die Anwesenheitspflicht in der Schule liegt dann bei 80%, fällt die Anwesenheit unter diesen Prozentsatz ist dieses Visum in Gefahr; man muss die USA eventuell verlassen. Für den Basisenglischkurs benötigt man lediglich eine Esta-Bescheinigung. Diese beantragt man am besten online im „Department of Homelandsecurity“ (Kosten 14$, Achtung: auch andere Websites bieten die Ausstellung eines Esta-Visums an, verlangen aber deutlich höhere Beträge!!!). Auch Zuspätkommen bleibt nicht ganz ohne Folgen: Erscheint man unter zehn Minuten zu spät zum Unterricht, ist das noch kein Problem. Ist man zwischen 10 und 20 Minuten zu spät wird man als „late“ eingetragen, bei über 20 Minuten als „absent“. Zweimal wöchentlich „late“ ergibt aber leider auch einmal „absent“.

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21. Dezember: Freizeitprogramm in San Francisco: California Academy of Sciences

Museum? Ach, wie langweilig….
Das mag vielleicht für viele Ausstellungen gelten – aber nicht für die „California Academy of Sciences“! Das Beste: Der Eintritt ist mittwochs umsonst (anstatt 30$).

Und die „Academy of Sciences“ hat einiges zu bieten: Schon in der Eingangshalle begrüßte uns ein riesiges Dinosaurier-Skelett. Weiter ging’s in den Regenwald: Hier herrschten nicht nur tropische Temperaturen, man konnte auch die einzigartige Flora und Fauna (beispielsweise frei herumfliegende Riesenschmetterlinge) der Tropen bestaunen. Nicht umsonst ist die "Academy of Sciences" das grünste Museum der Welt!

Mit einem Aufzug ging’s schließlich in ein Aquarium, das sich direkt unter dem Regenwald befindet. Hier befinden sich jede Menge exotische Fische (sogar ein philippinisches Korallenriff) und Schlangen. Gerne darf man hier auch verschiedene Seesternarten anfassen – man kann kaum glauben, wie unterschiedlich sich diese anfühlen (von samtig bis stachelig ist alles dabei!).  Anschließend begaben wir uns auf Safari: In der „Africa-Hall“ befindet sich nicht nur die Evolutionsgeschichte, sondern auch echte Pinguine :) Leider haben wir das Planetarium nicht mehr geschafft – aber ich werde bestimmt zurückkommen! Vielleicht auch an einem Donnerstagabend – denn dann findet hier eine riesige Cocktailparty statt :)

Wer hat nochmal gesagt, Museen seien langweilig?!

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22. Dezember: Unterwegs in San Francisco: Muni, Bart und Co.

Normalerweise fahre ich morgens mit der „Muni“ zur Schule. Dies ist eine Art Straßenbahn, die aber im Downtown-Bereich von San Francisco zur U-Bahn wird. Um von den Bernal Heights in die Montgomery Street zu kommen, nehme ich die Linie J (dauert so etwa eine halbe Stunde). Heute gab es in der Embarcadero-Station allerdings einen Notfall, so dass keine Züge mehr in den Untergrundbereich fahren durften. An der Market Street musste ich also in die Linie F, eine alte Trambahn, wechseln. Diese Trambahn fährt auch im Downtown-Bereich, nur überirdisch, ist aber dadurch dementsprechend langsamer ;)

Wenn man es aber mal nicht eilig hat, ist die F eine super Alternative zum Cable-Car – denn auch diese Straßenbahn wirkt wie aus einer anderen Zeit. Auch fürs Sightseeing ist dieser Zug bestens geeignet: Er fährt unter anderem von Powell (Nähe Union Square) zum Pier 39 und Fisherman’s Wharf.

Ein weiteres Highlight ist die Fahrt mit der Linie N nach Ocean Beach. Hier fährt man nicht nur entlang des Golden Gate Park, man hat außerdem einen wunderschönen Blick über die San Francisco Bay.

Neben der "Muni" gibt es noch ein weiteres Transportsystem, die "Bart". Diese Bahn fährt vor allem die weiter außerhalb gelegenen Städte, wie zum Beispiel South San Francisco, an. Mit der "Bart" gelangt man außerdem zum International Airport von San Francisco.

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23./24. Dezember: Weihnachten in San Francisco

Eigentlich wollten mich über Weihnachten nur meine Eltern in San Francisco besuchen – als große Überraschung holte ich dann allerdings nicht nur sie vom Flughafen ab… mein Freund war auch mitgekommen. Für die nächsten zwei Tage stand also erst mal Power-Sightseeing auf dem Programm! Für die restliche Woche planten wir eine kleine Rundreise durch Kalifornien und Nevada.

Heiligabend feierten wir vier im „Sindbad’s“ – ein Restaurant mit super Küche und einem umwerfenden Blick auf die Bay Bridge. Meine Gasteltern feierten Weihnachten ebenfalls am 24. Dezember. Das ist eigentlich recht ungewöhnlich in den USA, denn normalerweise wird Weihnachten hier erst am 25. Dezember gefeiert. Norman und Lilly besuchten am Heiligabend erst einen Gottesdienst und gingen anschließend mit Freunden essen. Als kleines Weihnachtspräsent bekamen die Beiden von Selina und mir ein Foto in einem hübschen Bilderrahmen.

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25. Dezember: Highway 1 bis Pismo Beach

Heute ging es los mit unserer Rundreise. Das Mietauto hatten wir schon in Deutschland beim ADAC gebucht und mussten es nur noch in der Bush Street abholen. Es ist natürlich auch möglich,  das Mietauto erst in San Francisco zu buchen, aufgrund versicherungstechnischer Gründe wurde uns allerdings dazu geraten, das Ganze schon in Deutschland abzuwickeln. Es wird außerdem empfohlen, sich vor Reiseantritt einen internationalen Führerschein zu besorgen (Kosten 15 Euro). Diesen braucht man zwar nicht unbedingt, sollte man jedoch wirklich einen Unfall haben, ist man auf der sicheren Seite.

Gegen 10 Uhr starteten wir dann mit unserem weißen Ford Escape Richtung Süden – vollbepackt mit Kartenmaterial, dafür ohne GPS :) Nach einer kleinen Irrfahrt in San Francisco fuhren wir zunächst auf der 101, ab San Jose dann auf dem Highway 1 Richtung Los Angeles. Natürlich kann man auch die komplette Strecke auf dem Freeway (101) fahren – das geht auch schneller, man verpasst aber Einiges! Denn der Blick auf die „Golden Coast“, welchen man vom Highway 1 aus hat, ist schlichtweg atemberaubend. Zum Glück lagen auf der Strecke immer wieder sogenannte „Vista Points“; hier konnte man kurz anhalten, den Ausblick genießen und natürlich jede Menge Fotos schießen. Leider haben wir zu spät gesehen, dass sich bei einem der Aussichtspunkte Seelöwen tummelten und sind an der Ausfahrt vorbeigefahren.

Auf der kurvigen Küstenstraße fuhren wir schließlich bis Pismo Beach, ein kleiner Ort etwa 3,5 Autostunden nördlich von Los Angeles. Auf Anhieb fanden wir ein wunderschönes Hotel direkt an der Küste (kaum zu glauben, hier war jedes Zimmer mit einem elektrischen Kamin ausgestattet!). Leider war es nicht so ganz einfach ein Restaurant zu finden. Weil Weihnachten war, hatten viele Lokale geschlossen. Als wir dann schließlich fündig geworden waren, bestellten wir – ganz typisch amerikanisch – Truthahn und als Nachspeise Apfelkuchen!

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26. Dezember: Pismo Beach bis Los Angeles

Nach einem leider sehr dürftigen Frühstück ging es gegen neun Uhr weiter Richtung Los Angeles. Die Küste war zwar jetzt nicht mehr so steil und felsig, dafür erstreckten sich jetzt ellenlange Sandstrände entlang des Highways. Vorbei ging es an Santa Barbara nach Malibu. Hier nahmen wir uns die Zeit für einen kurzen Strandspaziergang, um uns die bekannten Stelzenhäuser mal genauer anzusehen. Immer wieder kamen wir auch an prunkvollen Villen vorbei.

In Los Angeles angekommen fuhren wir zunächst etwas planlos durch die Stadt. Eigentlich wollten wir in die Hollywood Hills, um die berühmten Buchstaben zu fotografieren. Irgendwie fanden wir uns aber urplötzlich in der Schlange vor den Universal Studios wieder – umkehren unmöglich. Also parkten wir unser Auto (für 20$) in der Tiefgarage und sahen uns die Filmstudios an... Oder besser gesagt: Den „Citywalk“ der Universal Studios (hier gibt es hauptsächlich Shops und Restaurants; der Eintritt ist frei). Da der Eintritt in den „Theme Park“ pro Person 77$ gekostet hätte und es schon drei Uhr nachmittags war, entschlossen wir uns, diesen Teil der Studios auszulassen.

Zum Glück entdeckten wir gerade noch rechtzeitig einen Sightseeing-Bus. Also nutzten wir die Zeit für eine kleine Rundfahrt durch Hollywood: Am „Walk of Fame“ ging es vorbei am Kodak-Theater (hier werden die Oscars verliehen) Richtung Beverly Hills. Am Rodeo Drive reihte sich dann eine Nobel-Boutique an die Nächste und sogar die Palmen waren mit Swarovski-Steinen geschmückt (schon sehr dekadent…)! Wir passierten außerdem das „Chateau Maromont“ (Luxushotel, in welchem viele Stars und Sternchen absteigen), das „Ivy“ (beliebtes Promi-Restaurant), die Paramount Pictures, sowie die Warner Brothers Studios. Wir wurden während der Fahrt auch oft auf Restaurants oder Shops hingewiesen, welche zwar sehr einladend aussahen, jedoch nur als Filmkulisse dienen.

Gegen acht Uhr war unsere Rundfahrt schließlich beendet (das Hollywood-Sign hatten wir immer noch nicht gesehen ;) ) und mir machten uns hundemüde auf die Suche nach einem Motel.

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27. Dezember: Los Angeles bis Las Vegas

Fest entschlossen machten wir uns heute Morgen auf die Suche nach dem Hollywood-Sign. Nach einer kleinen Recherche bei Google-Maps (ein bisschen schummeln wird ja wohl erlaubt sein), fuhren wir eine kurvige Straße hinauf zum Wahrzeichen. Das letzte Stück mussten wir allerdings zu Fuß absolvieren, da man mit dem Auto nur bis zu einem bestimmten Punkt fahren darf. Auch sind das Rauchen (aufgrund der hohen Waldbrandgefahr), sowie das Hinaufklettern zu den Hollywood-Buchstaben strengstens untersagt! Wir knipsten einige Fotos vom Wahrzeichen und machten uns schließlich auf zum Farmer’s Market. Hier fanden wir nicht nur eine Vielzahl an Geschäften, sondern auch einige weihnachtlich geschmückte Lokale, sowie einen großen Christbaum, vor.

Nachdem wir uns auf dem Farmer’s Market für die Weiterreise gestärkt hatten, machten wir uns auf den Weg nach Las Vegas. Die Fahrt auf dem Highway 15 hätte eigentlich nur knappe vier Stunden dauern sollen, doch da wir von einem Stau in den nächsten fuhren, brauchten wir für die Strecke mehr als fünf Stunden. Fährt man von L.A. bis Las Vegas mit dem Auto, sollte man unbedingt rechtzeitig tanken. Da ein Großteil des Highways in der Wüste verläuft, gibt es kaum Tankstellen.

Las Vegas‘ Lichtermeer war schon von Weitem zu sehen… Wir fuhren den Strip entlang bis zum „Mirage“ – hier wollten wir uns eigentlich ein Zimmer nehmen, doch leider war das komplette Hotel schon ausgebucht. Also fuhren wir weiter und ergatterten schließlich zwei Zimmer im „Stratosphere Tower“, dem höchsten Gebäude der USA, westlich des Mississippi. Da die Fahrt zur Aussichtsplattform des Towers für Hotelgäste umsonst ist, sahen wir uns Vegas bei einem Cocktail noch von oben an… :)

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28./29. Dezember: Vegas, Baby… Vegas!!!

Die nächsten zwei Tage machten wir die „Sin City“ unsicher. Vom „Stratosphere Tower“ aus spazierten wir den Strip entlang und besuchten ein Hotel nach dem anderem – immer bewaffnet mit einem „Frozen Margherita“ :)

Besonders beeindruckend war das Hotel „Mirage“: Hier erwartete uns gleich neben der Lobby (und den gefühlten 1000 Speilautomaten) ein tropischer Regenwald! In Siegfried und Roys „Secret Garden“ konnte man dann nicht nur Delphine, sondern auch weiße Löwen und Tiger bewundern… Auch die Bars im „Mirage“ können sich sehen lassen: Neben einem Lokal, das einer Höhle gleicht, gibt es auch eine „Beatles-Lounge“. Gleich neben dem „Mirage“ befindet sich das „Cesars Palace“ (bekannt aus dem Film „Hangover“). Eine wirklich Topadresse, aber leider verläuft man sich sehr schnell ;) Im „Bellagio“ finden im 15-Minuten-Takt atemberaubende Wasserspiele statt! Ein Muss für jeden Vegas-Besucher!!!

Alles in allem sind in Las Vegas eigentlich Wahrzeichen der ganzen Welt nachgebaut… Eiffelturm, Venedig mit Rialto-Brücke und Gondeln, Trevi-Brunnen, Skyline von New York mit Freiheitsstatue, ägyptische Pyramiden,…. und natürlich das bayerische Hofbräuhaus!!!

Als Abschluss lieferten wir uns noch einen Adrenalin-Kick! Auf der Spitze des 335m hohen „Stratosphere Tower“ wurden wir im „Big Shot“ ca. 30m in die Luft geschossen, so dass wir uns für einige Sekunden quasi schwerelos über Vegas befanden. Für wen das höchste Fahrgeschäft der Welt aber immer noch nicht genug Nervenkitzel ist, der kann auch gleich direkt vorm Trum springen…. mit einem Seil gesichert, natürlich ;)

Am Donnerstag gegen 18:00 Uhr ging es dann für meinen Freund und mich zurück nach San Francisco – meine Eltern fuhren noch weiter zum Grand Canyon und Yosemity National Park.

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