Erfahrungsbericht Neuseeland: Das Leben am anderen Ende der Welt

Rika war als Austauschschülerin mit Kaplan in Neuseeland und hat dort das Otumoetai College in Tauranga, Neuseeland besucht. Was sie dort alles erlebt hat, erzählt sie hier in ihrem Erfahrungsbericht:

Otumoetai College in Tauranga

Kurz nach meinem 15. Geburtstag, ist mein großer Traum endlich in Erfüllung gegangen. Ich durfte drei Monate am anderen Ende der Welt, in Neuseeland verbringen. Das Bedürfnis mehr von der Welt zu sehen und andere Kulturen zu entdecken, führte mich ins Ausland. Nicht nur der Gedanke einmal um die Welt zu fliegen, sondern auch die Natur und Kultur faszinierte mich an Neuseeland.

Erst während des 24-stündigen Flugs in mein Gastland kamen gemischte Gefühle in mir auf. Meine größte Angst war, dass ich dort keine Freunde finde und schreckliches Heimweh bekomme. Die Vorfreude auf meine Gastfamilie, mit der ich schon vor meinem Abflug Kontakt hatte, überwog zum Glück alles andere.

In meiner Gastfamilie fühlte ich mich vom ersten Tag an sehr wohl. Für sie war ich wie ihre eigene Tochter und wurde herzlich in das Familienleben mit einbezogen. Die Herzlichkeit und Offenheit der Kiwis spürte ich an zahlreichen Besuchen von Verwandten und Freunde meiner Gastfamilie. Ein besonderes Highlight für mich war auch ein Wochenende mit der ganzen Familie in einem Ferienhaus am See und ein Wochenende in Auckland.

Selbst die Schule in Neuseeland ist etwas ganz besonderes. Am ersten Tag wurden die Internationals von den Maoris, den Ureinwohner des Landes, traditionell begrüßt. Die einzigen Pflichtfächer waren in meinem Fall Englisch und Mathematik, alle anderen konnte ich aus einer Vielzahl von Angeboten wählen. Ich entdeckte Fächer, von denen Deutsche Schüler nur träumen können. Ganz egal ob Tanzunterricht, Schauspiel, Grafik, Fashion & Design oder Outdoor Education: das Otumoetai College hatte wirklich alles zu bieten.

Nach der Schule konnte man viele verschiedene Sportmöglichkeiten ausprobieren. Ein besonderes Erlebnis waren die Auftritte zusammen mit meiner Schauspiel-, und Tanzklasse. Die Kiwi Schüler haben eine tolle Gemeinschaft und lieben es zur Schule zu gehen, da sich ihre Interessen mit dem Stundenplan vereinbaren lassen.

In meiner Schulzeit und auch Freizeit bin ich ausschließlich auf nette und hilfsbereite Menschen gestoßen. Es entwickelten sich innige Freundschaften zu Kiwis und auch anderen Internationals, die bis heute, ein Jahr nach meinem Aufenthalt andauern. Die meisten Neuseeländer sind sehr kontaktfreudig und haben ein offenes Herz für Internationals. Der Abschied ist mir darum sehr schwer gefallen. Ein Teil von mir wollte sich nicht von denen mir so wichtig gewordenen Menschen verabschieden, ein anderer Teil sehnte sich nach meiner Familie und meinen Freunden.

Der Wiedereinstieg war für mich jedoch sehr schwer, weil ich vor allem in Mathematik und den Naturwissenschaften sehr viel verpasst hatte, da der Unterricht in Neuseeland viel lockerer und nicht so anspruchsvoll wie in Deutschland ist. Ein Jahr nach meiner Zeit in Down Under kann ich behaupten, dass sich jeder einzelne Tag in Neuseeland gelohnt hat. Ich habe nicht nur mein Englisch verbessert, sondern bin auch gereift und selbstbewusster geworden. Ich habe mich wieder gut in Deutschland eingelebt und habe immer noch Kontakt zu meiner Gastfamilie, meinen Kiwi-Freunden und den anderen Internationals.

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