Erfahrungsbericht aus Spanien: Lexi erzählt über ihr Jahr

Lexi geht derzeit in Madrid zur Schule und möchte anderen Sprachschülern Mut machen. Warum es auch mal schwer fällt allein in einem fremden Land zu sein und wie man sein Heimweh überwindet erzählt sie in ihrem Erfahrungsbericht aus Spanien.

TRAUM

Schon als ich 13 oder 14 Jahre alt war, als meine Schwester auch ein Jahr in Spanien war, war es mein allergrößter Traum. Ich wollte ein Jahr in ein fremdes Land mit einer fremden Sprache, einer fremden Kultur und vor allem auch mit fremden Leuten.

Ein Jahr lang habe ich es bei meiner Schwester mit erlebt, die Höhen und Tiefen. Doch sie hat immer so viel Schönes erzählt und war immer so stolz darauf, in Spanien sein zu können. Als sie dann mal wieder traurig war, war ich mir doch nicht mehr so sicher ob ich das wirklich machen möchte.

Allerdings war ich mir mit fast 16 Jahren 100 prozentig sicher, das ich dieses Jahr beginnen und beenden möchte.

1. Schritt: ORGANISATION

Lexi packt ihre Koffer

Somit fing ich schon früh damit an, alles zu organisieren. Das Erste was ich machen musste, war mich für eine Organisation zu entscheiden. Doch dies war für mich relativ einfach, da wir für meine Schwester auch schon eine gesucht hatten und auf Kaplan kamen. Kaplan hatte schon damals eine super Organisation und hat schon damals geholfen wo sie nur konnten. Bei Fragen oder Anregungen kann man bei Ihnen immer jemanden erreichen.

Wir bekamen nun alle Unterlagen, ich musste mich entscheiden für wie lange ich ein Austausch machen möchte und wo ich genau hin möchte. Ich musste Sachen in meiner Schule klären und alles drum und dran. Das war echt viel und zwischendurch auch echt nervig. Aber was macht man nicht alles für einen schönen Aufenthalt. Da ich mir sicher war, dass ich ein Jahr und nicht nur ein halbes Jahr ins Ausland möchte, musste ich mit meiner Schule reden, doch die haben leider gesagt: wenn ich ein Jahr gehe, müsste ich wiederholen. Aber das war mir egal, ich wollte dieses Jahr machen!

Mir war auch ziemlich schnell klar, dass ich nach Spanien und nicht in ein englischsprachiges Land möchte. Wochen, Nein sogar Monate lang haben wir gebraucht, bis wir alles zusammen hatten. Dann wurde ich sogar zu einem Interview eingeladen, zu einer jungen Frau, die selber in Spanien war für ein Jahr. Ich war echt so aufgeregt, aber es war im Nachhinein spannend und hat richtig Spaß gemacht. Kaplan hat auch ein Informationswochenende gemacht, wo alle Austauschschüler hin gehen konnten.

2. Schritt: GASTFAMILIE

Maria und Lexi

Nachdem ich alle wichtigen Formulare ausgefüllt habe, plus einen persönlichen Brief an meine Gastfamilie - die ich da noch nicht hatte, und ein Fotoalbum, habe ich wochenlang auf eine Gastfamilie gewartet. Immer wieder habe ich Kaplan eine E-Mail geschrieben, doch es hat Wochen gedauert.

An einem Tag war es denn soweit, zwei Tage nach dem ich aus dem Urlaub wieder kam. Im Sommer 2013 bekam ich einen Anruf von Kaplan. Sie haben eine Familie für mich: in Salamanca, wo ich unbedingt hin wollte. Ich war so glücklich.

Doch knapp 2 Wochen später, habe ich gemerkt, dass es Kaplan wichtig ist, dass die Austauschschüler einen guten Aufenthalt haben, denn ich bekam wieder einen Anruf von Kaplan, sie mussten mich leider wegen Komplikationen aus der Familie nehmen. Also hieß es wieder knapp 4 Wochen warten, ich habe es positiv genommen, und als Kaplan mich dann wieder anrief und mir gesagt wurde jetzt haben sie aber eine Familie ging es mir richtig gut. Eine alleinerziehende Mutter mit 2 Mädchen, in Madrid. Ich fing an mit der Familie E-Mails zu schreiben und später sogar Nachrichten bei WhatsApp.

3. Schritt: DIE LETZTEN VORBEREITUNGEN

Nun ging es alles dem Ende zu, ich musste Geschenke für meine Gastfamilie kaufen gehen, Sachen für meinen Koffer zusammen legen, mich langsam von meinen Freunden verabschieden. Das Alles ging mit gemischten Gefühlen, ich hatte Angst und war traurig, doch trotz alledem habe ich mich unglaublich gefreut.

5 Tage bevor ich geflogen bin habe ich noch eine Verabschiedungsparty gemacht mit meinen Freunden, die super schön war. Plötzlich ging die Zeit einfach so schnell um, dass ich immer trauriger wurde. Ein Abend bevor ich geflogen bin, lag ich bei meiner Schwester und meinen Elter in den Armen und habe nur noch geweint, ich wollte nicht mehr weg. Ich wollte alles Abbrechen. Ich wollte nur noch Zuhause bleiben. Doch im Endeffekt habe ich den großen Schritt doch gewagt und das war gut so.

4. Schritt: DIE REISE

Yolanda und Lexi

Im September am Flughafen habe ich mich mit einem Mädchen getroffen, die ebenfalls mit Kaplan nach Spanien geflogen ist. Unser erster Stop sollte in Barcelona sein. Mit der Organisation ein Wochenende zur Vorbereitung und dann am Sonntag zu den Gastfamilien. Am Flughafen habe ich mich echt gut gehalten, erst als ich mich dann wirklich verabschieden musste, habe ich geweint. Ich wollte alles abbrechen, obwohl ich mich gefreut habe.

BARCELONA

In Barcelona hatte ich nun gar kein Heimweh mehr. Es war bis dahin noch ein Wochenende mit Freunden. Wir waren dort mit InterHispania, der Partner Organisation von Kaplan. Es war echt interessant, wir haben uns viel angeguckt und uns wurde viel erklärt und erzählt.

1. ABEND BEI DER GASTFAMILIE

Sonntag bin ich mit 3 weiteren Mädels mit dem Zug nach Madrid gefahren, 3 Stunden. Wir hatten Angst. Erst Jetzt wurde uns bewusst das wir einen sehr großen Schritt begehen. Schon am Bahnhof und im Zug haben wir versucht Spanisch zu reden, aber es wurde nichts. Da dachte ich mir nur es wird alles nichts, ich will nach Hause!

Die Zugfahrt ging richtig schnell um und als wir am Bahnhof in Madrid waren, wurden wir von unseren Familien abgeholt. Ich hatte Angst, aber schon bei der Begrüßung dachte ich mir, das ist die perfekte Familie. Ich habe nicht viel geredet, ich hatte doch so ne Angst was Falsches zu sagen! Als erstes gab es Mittag essen und danach habe ich erstmal meinen Koffer ausgepackt. Gleich an diesem Abend haben wir schon so viel gelacht und meine Gastgeschwister haben mir ein Spanisches Spiel beigebracht. Ich habe mich einfach mal richtig wohl gefühlt.

1. TAG SCHULE

Der erste Tag Schule war mehr als schlimm! In meiner Klasse waren alle total lieb, aber ich habe einfach gar nichts verstanden. Ich habe in der Schule geweint, aber schon da haben sie mich alle in den Arm genommen. Ich wusste bei der Klasse werde ich mich irgendwann, wenn ich erstmal was verstehe, wohl fühlen.

Nach der Schule habe ich auch weinend meine Mama angerufen und habe gesagt das ich nach Hause will. Aber dann wären das ganze Geld und die Mühe umsonst gewesen, also beschloss ich zu kämpfen. Zu kämpfen bis ich alle meine Ziele gemeistert habe.

4 MONATE IN SPANIEN

Weihnachtsparty

Nun bin ich schon knapp 4 Monate in Spanien! Wenn ich an den Anfang zurück denke: Schon nach einer Woche habe ich meine ersten Freunde gefunden, ein Junge aus meiner Klasse hat mich angesprochen, mit Ihm fing ich an zu schreiben und wir trafen uns. Ich war so glücklich schon nach einer Woche Anschluss gefunden zu haben!!! Nach und nach fand ich immer mehr Freunde. Am Anfang hat meine Gastschwester (22) immer versucht für mich zu was zu planen, so das ich auch mal raus gehe und somit wurde ich immer eigenständiger.

Dann nach knapp zwei Monaten hab eich ganz stolz gesagt „Nun habe ich auch Freunde fürs Leben kennen gelernt“!!

AMIGOS

Ich habe mich an einem Abend mit einem Mädchen aus meiner Klasse getroffen und mit ihren Freuden. Ja klar, auch dabei hatte ich Angst, denn Spanisch konnte ich immer noch nicht so perfekt. Aber egal, ich bin dahin und es war ein perfekter Abend. Alles was sie machen wollen, da haben sie mich schon mit eingeplant und das nach dem sie mich erst 2 Stunden kannten. Man glaubt gar nicht wie glücklich man danach ist!

Edu und Lexi

Nach 3,5 Monaten, am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien, habe ich einen Jungen aus meiner Schule kennen gelernt; wir schrieben und trafen uns. 2 Tage später nahm er mich mit zu seinen Freunden und sie waren so lieb, dass ich mich so wohl gefühlt habe. Auch die Jungs haben mich schon überall mit eingeplant und haben gesagt ich soll nun immer mit dabei sein. An dem Abend habe ich auch gemerkt, dass Carmen so verrückt ist wie ich! :) Auch nach diesem Abend habe ich mit Stolz gesagt: DAS SIND FREUNDE FÜRS LEBEN!! :)

Silvester in Spanien

Doch das Beste an diesen 4 Monaten war bis jetzt die Silvesternacht. Am Tag haben wir die ganze Zeit gekocht und Essen gemacht. Nun gab es um 22 Uhr Essen und die letzten 12 Sekunden isst man hier 12 Trauben. Das war echt witzig! Wir haben die Trauben gegessen, haben gelacht und dann noch Frohes Neues gesagt. Danach haben wir richtig gelacht, gesungen und wir hatten Spaß. Um 2 Uhr Nachts wurde ich von einem Freund abgeholt und wir sind in eine Bar gefahren. Dort war richtig gute Musik und es war toll mit all meinen Freunden Silvester zu feiern. Wir haben getanzt, gelacht und einfach nur Spaß gehabt. Bis morgens um 7 Uhr. Dann wurden wir von dem Papa von einem Freund abgeholt.

Wenn ich so an die letzten 4 Monate denke, habe ich zum größten Teil ein Grinsen im Gesicht gehabt. Ich habe die Sprache schon total gut gelernt, kann reden und habe Freunde gefunden, Freunde fürs Leben. Ich liebe meine Familie und dieses Jahr einfach Jetzt schon. Nach 4 Monaten habe ich sogar das Erste mal auf Spanisch geträumt, das ist ein richtig gutes aber auch komisches Gefühl. :)

Ich bin sogar schon soweit, dass ich sage ich würde hier leben wollen. Ich liebe diese Land und diese Schule einfach.

SCHWERE MOMENTE

Jetzt denkt ihr bestimmt, ein Jahr im Ausland ist total leicht. Nein! Ganz im Gegenteil, man muss sich durch alles selber durch beißen. Es gibt viele schwere Momente, aber die verfliegen total schnell wieder. Man ist mal traurig und weint, doch dies ist ganz normal in einem fremden Land. Denn all die schlechten Gedanken entwickeln sich zu positiven Gedanken.

WAS LERNT MAN ?

Ich habe in diesen Monaten schon so viel gelernt. Ich habe Sachen über mich erfahren, die ich noch nicht kannte und nie von mir gedacht hätte. Ich wurde selbstständiger und habe gelernt meine Ziele zu verfolgen.

Ich bin meinen Eltern so dankbar, dass sie mir dieses Jahr ermöglicht haben und mich finanziell unterstützt haben, denn es sind nicht nur 10 Euro, leider. :P Aber was erwartet man schon von so einem aufregendem, spannendem und erlebnisreichem Jahr?

Mario, Carmen, Gonzalo, Raúl, Rodrigo, Edu und Lexi beim Dinner

Zögert Ihr nun noch einen Austausch zu machen ? Ich kann euch nur als Tipp mit geben, MACHT ES!! Fangt dieses Jahr an, und beendet es! Auch wenn ihr nur 5 Monate geht, denn 5 Monate können auch schon echt gut sein! Man lernt soviel über sich selber und über andere und man lernt ebenfalls zu schätzen , was man in Deutschland hat. Wer so ein großes Jahr anfängt, muss sich immer bewusst sein, dass ein Jahr Höhen und Tiefen hat, ob in Deutschland, in Spanien oder in England: Ganz egal!

Also los, packt eure Sachen und fliegt in euer Traumland! Habt kein Zweifel an euch selbst, jeder ist stark genug dafür!

Ich wünsche allen, die dieses Jahr begehen, ganz viel Spaß und Glück, so wie die Meisten das von uns haben !

Habt ihr noch Fragen? Dann schreibt mir!

Liebe Grüße.

Lexi aus Spanien.

Hier findest du weitere Informationen zum Bewerbungsablauf für ein High School Jahr.

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