Ein High School-Jahr in den USA - Erfahrungsbericht von Anja

Anja war mit Kaplan im Schuljahr 2011-12 in den USA und hat dort einen einjährigen High School Aufenthalt verbracht. Hier ein kleiner Bericht von ihr.

Schon als ich im Frühling erfahren habe, dass ich nach Oklahoma komme, war ich super glücklich – es war schon immer mein Traum gewesen, in die USA zu gehen, neue Kulturen und Leute kennenzulernen und meinen Horizont zu erweitern. Mit einem Auslandsjahr konnte ich das nun endlich umsetzen und dabei auch noch meine Lieblingssprache sprechen, und zwar jeden Tag.

Ich hatte schon vor dem Abflug ein paar mal Kontakt mit meinen Gasteltern und freute mich schon riesig; als das Abflugdatum dann näher rückte, wurde ich aber ein bisschen nervös. Diese Nervosität verflog jedoch in dem Moment, als ich in Frankfurt am Flughafen mit allen anderen Schülern im Flieger saß und es hieß: Goodbye Germany, hello Big Apple! Die drei Tage in New York waren einer der Highlights meines Auslandaufenthaltes und ich kann diesen Vorbereitungstrip nur jedem empfehlen.

Danach ging es gleich los zu meiner Gastfamilie. Ab der Sekunde, in der ich gelandet bin, habe ich Oklahoma geliebt. Schon beim Durchfahren sah alles so schön „amerikanisch“ aus. Meine Gastfamilie hat wirklich sehr auf dem Land gelebt, was ich zuerst auch toll fand; mit der Zeit stellte sich der große Abstand zu der Stadt und meiner High School jedoch manchmal als umständlich heraus.

Meine Schule, „Moore High School“, war mit 1200 Schülern einer der größten Schulen. Ich war als Senior (zwölfte und letzte Klasse in den USA) eingeteilt und durfte auch bei allen Senior Events inklusive der Graduation teilnehmen. Schon am Anfang meiner Schulzeit wurde ich sofort von meinen Mitschülern angesprochen und es war nicht schwer, mit Leuten in Kontakt zu treten. Da das Schulsystem sehr anders ist, musste ich mich erst daran gewöhnen – ich kann mich aber rückblickend fast nur positiv darüber äußern. Das freundschaftliche Verhältnis sowie alle extra Events, der Team Spirit und die Möglichkeit, in Clubs aktiv zu sein, hat mir sehr gut gefallen und all das sind Sachen, die ich sehr vermisse.

Zuerst wollte ich nur ein halbes Jahr ins Ausland gehen, habe mich aber dann doch für 10 Monate entschieden. Im Nachhinein kann ich sagen, dass das eine der besten Entscheidung war, die ich getroffen habe, denn es dauert meiner Meinung nach immer ein paar Monate, bis aus Bekanntschaften Freunde werden. Folglich lief - obwohl ich schon davor alles total toll fand - die zweite Hälfte meines Jahres noch besser, als die erste - fast schon perfekt: ich hatte einen festen Freundeskreis, hatte sogar eine beste Freundin gefunden, mit der ich fast alles gemacht habe; meine Noten waren super, ich hatte mich in meinen Alltag eingelebt und fühlte mich 100%ig wohl in meiner mittlerweile amerikanischen Haut und Lebensweise.

Anfang des Jahres habe ich mich sogar getraut, bei unserem Schulmusical „Willy Wonka“ mitzumachen – zurückblickend wahrscheinlich die stressigsten, aber auch die besten 2 Monate meines gesamten Auslandsaufenthaltes, die mich noch mehr mit meiner „Drama Family“ zusammengeschweist haben. Zudem durfte ich an meiner Schule auch noch andere außergewöhnliche Events wie Senior Banquet, einem Powwow, Senior Breakfast, Spirit Week, Drama Banquet, Football Spiele und natürlich auch Prom miterleben; alles eine super Erfahrung und Momente, die ich nie wieder vergessen werde. Das Highlight war dann natürlich die Graduation Ende Mai – ein sowohl spannendes als auch emotionales Erlebnis, das mein High School Jahr als Senior der Moore High perfekt abgerundet hat.

Am 16. Juni habe ich unter viel zu vielen Tränen Abschied nehmen müssen. Alle meine engsten Freunde und meine Gastfamilie sind mit mir zum Flughafen gekommen, um sich von mir zu verabschieden.

Zuerst hatte ich Angst, dass zu Hause in Deutschland alles anders ist und ich mich nicht mehr einfinden würde, aber schon als ich wieder in meinen Heimatsort gefahren bin, hat es sich angefühlt, als ob es gestern gewesen wäre. Ohne meine Freunde aus Oklahoma in Deutschland zu leben war und ist eine der schwierigsten Sachen, die ich jemals gemacht habe. Dennoch ist es nicht unmöglich, den Kontakt beizubehalten, aber nur, wenn man das wirklich will. Zum Beispiel schreibe ich mit meiner besten Freundin auch nach über einem halben Jahr noch jeden Tag und wir skypen 3-4 Mal die Woche. Ich habe alle sogar so sehr vermisst, dass ich über Weihnachten mit meinem Geburtstagsgeld wieder nach Oklahoma geflogen bin, bei meiner besten Freundin wohnen konnte und alle meine Freunde wiedersehen konnte. Selbst diese 4 Wochen haben meinen Horizont schon wieder etwas mehr erweitert. Also schonmal im Voraus: es kommt nicht auf die Größe oder Berühmtheit des Orts/Staats, noch auf die Anzahl der Aktivitäten dort an, sondern auf die Leute, die dort leben.

Auch wenn die Distanz schwierig ist und ich jetzt für eine längere Zeit nicht mehr zurück fliegen kann, habe ich wirklich Erfahrungen und Freunde fürs Leben gewonnen, außerdem ein zweites Zuhause. Mein Auslandsjahr hat mich auf so viele Arten sehr stark geprägt und verändert und rückblickend muss ich sagen, dass letztes Jahr – mit allen Höhen und Tiefen - das beste Jahr meines Lebens war und ich nichts anders machen würde, da es mich zu dem Menschen gemacht hat, der ich heute bin. Alles in allem kann ich jedem von euch ein Austauschjahr nur empfehlen. Seid nicht schüchtern, ihr werdet so viele Erfahrungen sammeln, die euch keiner nehmen kann. Außerdem werdet ihr Vorurteile beseitigen, als Person wachsen und ein zweites Zuhause finden. Ihr werdet es auf keinen Fall bereuen!

Wie einer meiner Freunde aus Amerika in meinem Abschiedsbrief geschrieben hat: „No matter where you are in the world, you will always have a friend somewhere.“

Wenn auch ihr einen High School-Aufenthalt in den USA machen und eine neue Kultur und Lebensweise erleben wollt, dann nutzt jetzt eure Chance und bewerbt euch für einen der letzten freien Plätze in unserem USA Programm:

https://www.kaplaninternational.com/de/high-school/application.aspx