Vorbereitung Auslandsjahr Kanada

Wie bereite ich mich auf eine längere Sprachreise oder ein Auslandsjahr vor? Diese Frage stellen sich viele. Richard teilt seine persönliche Auslandsjahr Vancouver Erfahrung mit dir - von der Entscheidung über die Vorbereitung bis hin zum Zweifel.

Vorbereitung Auslandsjahr Kanada - Entschluss fassen

Vorbereitung Auslandsjahr Kanada - Richard in Vancouver Hier bin ich nun, in Vancouver, 8.345,23 km und über 10 Flugstunden entfernt von meinem geliebten München. Beinahe vier Monate lebe ich nun schon mit „sounds good ey“ und „Where are you from?“ und ich habe jeden einzelnen Tag genossen, in Schule und Freizeit.

Doch bevor ich mich tatsächlich in dieser großartigen Stadt wiederfinden konnte, mussten scheinbar unüberwindbare Mauern bezwungen werden – die Entscheidungsfindung, die Vorbereitung und schließlich, die Zweifel!

Meine erste große Herausforderung war es, den tatsächlichen Entschluss zu fassen - und es dann auch in die Tat umzusetzen! Dinge, die einfach erscheinen, können  kompliziert werden. Scheinbar unlösbare Herausforderungen hingegen lösen sich quasi wie von selbst. So ist es auch, wenn man sich wie ich, für ein fünf monatiges Sprachsemster in Vancouver entscheidet. Wobei das Wort „Entscheidung“ allein schon ein unglaubliches Gewicht mit sich bringt.

Ich habe mich immer gut darin verstanden, von einer Erfahrung wie dieser zu träumen und gleichzeitig sehr gute Gründe vorzuweisen, warum ich es - im Moment - nicht machen kann. Andere haben sich gleich nach der Schule auf in die Ferne gemacht, ich habe lieber gearbeitet, oder arbeiten müssen, wie ich es in meiner Aufschubsstratgie fest verankert habe.

Für mich war es sehr wichtig ein konkretes Reiseziel zu visieren, da es das Ziel greifbarer macht. Auch ein möglichst konkreter Zeitraum ist wichtig, um das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Mein Entschluss, 2015 für 3-6 Monate nach Vancouver zu gehen, stand somit bereits 2013 fest.  So fühlte ich mich meinem Traum schon ein ganzes Stück näher, für den Moment. Denn das Leben geht weiter, ich habe zu dieser Zeit Vollzeit gearbeitet und mein Wirtschafts-Psychologie Studium begonnen.

Ratgeber weisen oft darauf hin, ca. ein Jahr vor dem geplanten Auslandsaufenthalt mit der Planung zu beginnen... Soweit in der Theorie. Ich bin kein „Ein-Jahr-Im-Voraus-Planer“ und konnte es aufgrund meiner Job- und Studiensituation auch nicht. Mein persönliches Rezept war „Just do it!“ Und das habe ich getan.

Vorbereitungen müssen getroffen werden

Im Januar 2015, nur 3 Monate bevor es los ging, habe ich den finalen Entschluss gefasst. Vorher habe ich intensiv mit Freunden und meiner Freundin darüber gesprochen und mir das Gefühl vermitteln lassen, dass es „richtig“ ist, was ich tue! Ich habe meinen Job gekündigt, was keine Empfehlung sein soll, aber in meinem Fall die richtige Entscheidung war weil ich ohnehin nicht zufrieden war. Und dann ging es los – die zweite Mauer namens „Vorbereitung“ stand mir bevor. ;)

1 - Entscheidung treffen und buchen

Nun gibt es viele Möglichkeiten seine Zeit im Ausland zu verbringen. Ich habe mich gefragt, was meine Motivation für diesen Entschluss ist und bin auf die drei folgenden Hauptmotive gekommen, was ich mir von meinem Auslandsaufenthalt verspreche. Ich wollte...

  • mein Englisch perfektionieren
  • kulturelle Erfahrungen sammeln
  • eine Auszeit vom Alltag

Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass eine Sprachreise die beste Option für mich ist. Außerdem war es mir wichtig in einer Gastfamilie zu leben, da ich mit der kanadischen Kultur in Berührung kommen wollte. Ich habe mit Freunden über ähnliche Erfahrungen gesprochen und mich in Internet-Blogs schlau gemacht.

Vorbereitung Auslandsjahr Kanada - Deutschanteil Anbieter gibt es reichlich und hier sollte man sich wirklich etwas Zeit nehmen zu vergleichen. Wichtig ist natürlich der Preis aber auch die Leistung und die Qualität spielen eine wesentliche Rolle. Außerdem bietet es sich an, abzufragen, wie hoch der Durchschnitt der Studenten aus dem eigenen Land ist. Ich wollte schließlich nicht meine Zeit im Ausland ausschließlich mit anderen Deutschen verbringen und deutsch wollte ich schon gar nicht sprechen.

Am Ende hatte ich mich dann nach zweiwöchiger Suche für Kaplan entschieden und auch direkt bei meiner Ansprechpartnerin in Deutschland gebucht. Das fünf monatige Sprachsemster von Kaplan bot für mich das beste Preis-Leistungs-Verhältnis und der Ruf der Sprachschule war ausgezeichnet. Ich wurde nicht enttäuscht!

2 - Visum

Bevor ich gebucht habe wusste ich bereits, dass ich kein Visum für Kanada brauche, wenn ich weniger als 6 Monate im Land lebe. Das ist aber nicht in jedem Land der Fall. Besonders eine Arbeitserlaubnis zu erhalten ist in vielen Ländern außerhalb der EU nicht ganz einfach. Erkundige dich hier also früh genug. Kaplan gibt umfassende Auskunft zu Visainformationen hier im Blog.

3 - Organisation im Heimatland

Vorbereitung Auslandsjahr Kanada - ToDo Liste Für meine ToDo Liste habe ich die App Wunderlist verwendet. So konnte ich ständig Dinge hinzufügen, die mir im Laufe des Tages eingefallen sind. Meine Liste wurde immer länger und länger und die Dinge wurden scheinbar immer komplizierter:

Zu meiner Überraschung war in der Kaplan-Bestätigung auch eine detaillierte Check-Liste enthalten, die meine To-Do Liste noch um ein paar wichtige Punkte bereicherte.

Wie ich anfangs geschrieben habe, ist jedoch nichts so, wie es anfangs erscheint. Auch meine unlösbare ToDo Liste wurde nach und nach kleiner. Und die Dinge abzuarbeiten hat sogar meistens Spaß gemacht weil ich genau wusste, dass ich so meinem Traum ein Stück näher komme und bei jedem Schritt etwas dazugelernt habe. Es war ein bisschen wie ein großes Puzzle. Anfangs erscheint es unmöglich alle Teile zusammen zu fügen aber nach und nach ergibt sich ein immer detaillierteres Bild und man hat Freude daran weiter zu puzzeln. Und wenn mal ein Teil, fehlt macht man an einer anderen Ecke weiter. Viele Probleme lösen sich nämlich manchmal ganz von alleine. Außerdem gibt es ja noch Freunde und Familie die einem helfen und auch Kaplan stand mir für jede noch so dumme Frage zur Seite...und ich hatte ziemlich viele. 8)

4 - Organisation im Gastland

Nach und nach ist dann die Vorfreude immer größer geworden. Besonders, als ich die Kontaktdaten meiner Gastfamilie erhalten habe, wurde mir klar, jetzt geht es bald los! Ich habe meinem Gastvater dann auch eine E-Mail geschrieben und mich kurz vorgestellt – in meinem damals noch gebrochenen Englisch (macht aber nix, hat er gesagt!). Und WOW, er hat mir geschrieben, dass wir gleich das erste Wochenende in Whistler verbringen, wenn ich denn möchte – natürlich möchte ich! Whistler ist bekannt für seine Landschaft und vor allem wegen des Skigebiets.

Es gibt unglaublich viele Plätze in Vancouver und im Umland die man sich anschauen muss. Vancouver hat für jeden etwas zu bieten und zählt nicht umsonst zu den lebenswertesten Städten der Welt. ABER: Im Gegensatz zu vielen anderen habe ich vor der Abreise nicht wie ein Verrückter Reisekataloge gewälzt und Referenzen gelesen. Ich wollte mich von den Eindrücken und Empfehlungen vor Ort leiten lassen. Das hat sehr gut geklappt. Besonders die Schule, aber auch meine Gastfamilien und andere Studenten sind sehr hilfreich, was Ausflugstipps angeht. Gemeinsam mit anderen Studenten und auch Kanadiern, die ich hier kennengelernt habe, werden Ausflüge gemacht, Partys gefeiert sowie Tage und Nächte am Stand verbracht. Die Schulaktivitäten, die man freiwillig besuchen kann, bringen auch immer wieder sehr interessante Plätze in und um Vancouver zum Vorschein. Sollte man allerdings nur einen kurzen Aufenthalt im Ausland haben, kann eine Vorab-Planung durchaus sinnvoll sein.

Soweit hatte mich die Vorfreude also im Griff. Womit ich allerdings nicht gerechnet hatte war das Gefühl welches mich ca. 2-3 Wochen vor der Abreise ereilte – die Zweifel!

Oh oh...was habe ich mir nur hierbei gedacht!?

Gerade, wer eine länger Zeit im Ausland verbringt, lässt auch Dinge zurück. In meinem Fall war das besonders meine Freundin. Je näher die Zeit bis zur Abreise rückte, um so mehr habe ich realisiert, dass ich Sie für 5 Monate nicht sehen werde. Außerdem kamen in mir Zweifel auf, ob ich nicht doch noch warten sollte, bis ich mein Studium beendet habe. Auch meine ungeklärte Jobsituation nach meiner Rückkehr hat mich zu dieser Zeit sehr zweifeln lassen.

Jede Menge ungeklärte Fragen und eine Mischung aus Vorfreude und Zweifel, können einen beschäftigen. Alles was ich jetzt Rückwirkend sagen kann ist: „Calm down!“ Diese Art von Erfahrung ist wohl eines bedeutendsten. Ich bin sehr froh diese Entscheidung getroffen zu haben.

Vorbereitung Auslandsjahr Kanada - Facebook Post Meine Freundin wird mich übrigens am Ende meiner fünf Monate abholen und mit mir zusammen eine zweiwöchigen Rundtrip mit einem Mietwagen durch Kanada machen. Und einen neuen Job habe ich inzwischen auch schon gefunden.

Daher mein optimistisches Fazit: Nimm dir Zeit, wenn du sie hast, wenn nicht, nimm dir was du brauchst! Und natürlich: Calm Down“! ;)

Richard aus Vancouver

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